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Reformation kompakt

Der weiße Berg Europas

Ellert+RichterBuchcover mit Fotos von Wittenberg und Reproduktionen von Gemälden, unter anderem  Lucas Cranach der Ältere: Luther predigt den gekreuzigten Christus.Martin Treu schildert die dramatischen Veränderungen in Kirche und Gesellschaft im Europa des 16. Jahrhunderts, die uns bis heute prägen.

Zuerst in Sachsen, dann in weiten Teilen Deutschlands und schließlich in ganz Europa: die Reformation veränderte Kirche und Kultur, Staat und Gesellschaft. Die unterschiedlichen Gesichter der reformatorischen Idee zeigt ein kompaktes Buch des Theologen und Historikers Martin Treu.

Ziegelbrenner, CC BY-SA 3.0LandkarteFlickenteppich: Das Heilige Römische Reich um 1400

Eine kleine Universität in Sachsen, die „Leucorea“ (= weißer Berg), wird im 16. Jahrhundert Ausgangspunkt einer weltumspannenden Reformidee. Martin Luther wirkte zeitlebens an der Wittenberger Universität und ohne das damalige akademisches Netzwerk hätte sich die Reformation nie so schnell verbreitet. Bereits zu Luthers Lebzeiten entwickelte sich ein lebhafter Wittenberg-Tourismus. Ein „Wittenberger” nannte sich, wer sich auf Luthers Reformideen berief.

Wenn sich Ideen ausbreiten, verändern sie sich schnell. Inwieweit sich beispielsweise Ulrich Zwinglis schweizerische Variante der Reformation von der eines Thomas Müntzer oder eines Johannes Calvin unterscheidet, kann man in dem reich bebilderten Buch „Am Anfang war das Wort” von Dr. Martin Treu nachlesen. Treu ist ist Theologe und Historiker. Am Wittenberger Lutherhaus verantwortete er lange Jahre Ausstellungen zu Luther, und der Reformation und ihren Nachwirkungen. 

Inmitten einer Frömmigkeit keimen reformatorische Ideen

Freilich kommt auch diese Reformationsgeschichte nicht ohne politische Geschichte aus. Das Heilige Römische Reich ist ein Flickenteppich aus Terriotorialstaaten, Bistümern, Grafschaften, Klöstern, Stiftssitzen und Reichsstädten. Dennoch entwickelte sich im 15. Jahrhundert eine Art neuer Frömmigkeit. Reliquienkult und Pilgerfahrten „nehmen riesige Ausmaße an”. Die Kirche ringt um Macht und braucht Geld. Der Ablasshandel blüht. Martin Treu sieht nicht zuletzt darin auch den Keim reformatorischer Ideen.

Reformatorische Publizistik

Luthers Flugschriften verbreiten sich rasend schnell, seine Popularität bleibt nicht auf die deutschen Länder begrenzt. Auch verschiedene Portraits des Reformators kursieren. An der Wittenberger Universität versammeln sich um Luther eine Vielzahl von Mitstreitern, aber es bildet sich keine einheitliche Lehre. Manche Theologen gehen gar auf Distanz zu Luther. „Noch nicht einmal in Deutschland lässt sich Luthers Reformprogramm ohne Abstriche durchsetzen, geschweige denn im ganzen westlichen Europa.”

Ausbreitung der Reformation

Martin Treu schildert die Entstehung der Landeskirchen und den vergeblichen Kampf um eine innerprotestantische Einigung. Die Ausbreitung der Reformation war vielfach von den politischen Interessen der Landesherren geprägt. Eine Besonderheit ist Treus Schilderung der Ausbreitung der Reformation in Europa. Das Luthertum behauptet sich außerhalb des Reiches in Skandinavien und Ostmitteleuropa. die Calvinisten fassen eher im Westen Europas Fuß. Südeuropa bleibt überwiegend katholisch.

Martin Treu: Am Anfang war das Wort. Martin Luther und die Reformation in Europa.
216 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen, Verlag Ellert & Richter, 2016
€ 14,95 | ISBN: 978-3-8319-0639-0

In der Konzentration auf das, was ist,
kann sich so etwas wie ein Raum öffnen,
ein Gewahrsam schärfen für die Gegenwart Gottes.

(Carsten Tag)

Carsten Tag

Bild: Mit freundlicher Genehmigung von gettyimages / rusm

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