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Kirchenbesuche

Experten: Gottesdienste an Weihnachtstagen benötigen besonderes Profil

EKHN / B. C. Matern

Am Heiligen Abend sind die Kirchen rappelvoll. In den Gottesdiensten an den beiden Weihnachtsfeiertagen bleiben hingegen viele Plätze leer. Das muss nicht sein, sagen Experten und schlagen kreatives Gegensteuern vor.

Das Lesen der Weihnachtsgeschichte nach Lukas, Krippenspiele und Posaunenklang: Rund ein Drittel der 24 Millionen Protestanten in Deutschland drängelt sich am Heiligen Abend in einen der rund 38.000 Gottesdienste. Dagegen sind die Bankreihen an den beiden darauffolgenden Feiertagen vielerorts deutlich gelichtet. Wie viele Gläubige am 25. und 26. Dezember tatsächlich den Weg in die Gotteshäuser finden, ist nicht bekannt.

Das könnte sich ändern. „Wir denken darüber nach, den Besuch an den Weihnachtsfeiertagen künftig statistisch zu erfassen“, sagt der Leiter des Projektbüros Reformprozess der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Konrad Merzyn. „Spruchreif ist aber nichts!“ Bis dahin sei man auf die Informationen und Erfahrungen aus den Gemeinden angewiesen. Aller Bedenken zum Trotz habe er selbst den Eindruck, „dass die Gottesdienste an diesen beiden Tagen nicht schlecht laufen“.

Stillere Gottesdienste an den Feiertagen

Das sieht die Gottesdienstreferentin der hessen-nassauischen Kirche, Doris Joachim-Storch, ähnlich. Die Gottesdienste seien zwar weniger gut besucht, aber stiller und besinnlicher. Überdies gebe es eine Tendenz, sie in den Nachmittag zu verlegen. Das liege daran, dass Pfarrerinnen und Pfarrer, Kirchenmusiker und Küster von dem dichten Programm an Heiligabend sehr erschöpft seien.

Nach der Beobachtung von Joachim-Storch stehen am 24. Dezember in vielen Gemeinden vier Gottesdienste auf dem Programm. Neben dem Krippenspiel für Schulkinder, der Vesper und der Mette würden vor allem in größeren Städten neuerdings „Heiligabend-Krabbelgottesdienste“ angeboten.

Chance für Gottesdienste an Feiertagen

Der Hannoveraner Oberkirchenrat Merzyn sieht trotz des Hypes um den Heiligen Abend auch gute Chancen für die Gottesdienste an den beiden Weihnachtsfeiertagen. „Je profilierter sie sind, desto mehr Menschen kommen. Nur sollten sie nicht unbedingt um zehn Uhr morgens beginnen.“

Gemeinsam Weihnachtslieder singen

Die Gemeinden könnten zum Beispiel am ersten Feiertag Singgottesdienste veranstalten, schlägt Merzyn vor. Die Menschen liebten es, im festlichen Rahmen die vertrauten Weihnachtslieder anzustimmen, „die sie zu Hause nicht mehr singen“. Dazu reiche die einfache Begleitung mit der Orgel oder dem Kirchenchor. Außerdem könnten an diesem Tag Krippenspiele angeboten werden.

Taufen an Weihnachten

Eine ähnliche Profilierung regt der Theologe für den zweiten Weihnachtsfeiertag an. Die Gemeinden könnten zum Beispiel Taufgottesdienste ins Programm nehmen, „weil an Weihnachten die Familien eh zusammen sind“. Das ist auch für Joachim-Storch eine naheliegende Option. Sie erinnert sich noch gerne daran, dass sie in ihrer 18-jährigen Amtszeit als Pfarrerin an der Wormser Dreifaltigkeitskirche am zweiten Feiertag Konfirmanden getauft hat.

Mehr Gottesdienste unter freiem Himmel

Die Fachfrau aus der hessen-nassauischen Kirche verweist auch darauf, dass die ruhigen, meditativen Gottesdienste am zweiten Feiertag oft konfessionsverschiedene Paare, junge Menschen und Stillesucher anlocken. Viele Gemeinden feierten am 26. Dezember auch gemeinsam oder böten Andachten im Altenheim an. Auch die Zahl der Weihnachtsgottesdienste unter freiem Himmel wachse.

Krippenwandern in Offenbach

Auf jeden Fall müssen die Gemeinden nach dem Besuchermagneten „Heiliger Abend“ auch an den beiden Feiertagen ein attraktives Programm zusammenstellen, sind sich die beiden Experten einig. Auch gemeinsam mit den katholischen Glaubensgeschwistern, wie Joachim-Storch betont. So wie in Offenbach am Main. Dort gibt es bereits seit 17 Jahren das „Krippenwandern“. In diesem Jahr machen elf Gemeinden mit. Sie öffnen am Nachmittag ihre Kirchen und laden dazu ein, die Krippen zu besichtigen und zur Ruhe zu kommen.

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Christus spricht: Ich war tot,
und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit
und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

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