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Behinderung im Alltag

Film: „Inklusion-gemeinsam anders“

Bayerischer Rundfunk/Caroline Scharff„Inklusion-gemeinsam anders“ zeigt realistisch die Herausforderungen und Chancen von Inklusion an der Schule„Inklusion-gemeinsam anders“ zeigt realistisch die Herausforderungen und Chancen von Inklusion an der Schule

Inklusion hat die Politik beschlossen, und auch die EKHN steht dahinter. Aber welche Probleme bringt die Umsetzung mit sich? Das zeigt der Film „Inklusion-gemeinsam anders“ ehrlich und realistisch.

Die Rousseau-Gesamtschule hat beschlossen, Inklusion einzuführen. Also nimmt sie Paul und Steffi in der neunten Klasse auf. Neben der Tatsache, dass sie anders sind als die anderen Kinder, haben die beiden wenig gemeinsam: Die zynische Steffi (Paula Kroh) sitzt im Rollstuhl und rechnet schneller als alle ihrer „normalen“ Mitschüler, Paul (Max von der Groeben) ist durchtrainiert und sportlich, aber etwas langsam im Denken und freundlich zu allen. Die ehrliche Steffi weist ihre Umwelt unentwegt auf die Unzulänglichkeit ihrer Umgebung hin, eckt an und provoziert.

Behinderte Schülerin belästigt Lehrer sexuell

Trotzdem fühlt sich ihr Lehrer Albert Schwarz (Florian Stetter) verantwortlich und versucht ihr und Paul zu helfen. Denn auch er sieht die Probleme, die es bedeutet, ein behindertes Kind in einer normalen Schule aufzunehmen. Steffi kommt durch keine Tür, ohne dass sie ihr jemand aufhält. Doch die Inklusion soll laut Schulamt kostenneutral umgesetzt werden und geht so zu Lasten der engagierten Lehrer wie Albert Schwarz. Dieser muss sich nicht nur gegen die anzüglichen Kommentare eines Teenagers wehren, sondern auch gegen Widerstände seiner Kollegen und besorgter Eltern ankämpfen. Auch nach dem Feierabend beschäftigen ihn Steffi und Paul. Seine Aufmerksamkeit fehlt dafür bei den anderen Schülern, die munter voneinander abschreiben.

Sollte man behinderte Kinder abtreiben?

Kurz zuvor haben der frisch verheiratete Lehrer und seine Frau ein Kind abgetrieben, das wahrscheinlich behindert gewesen wäre. Sein Kontakt mit den beiden Schülern verändert seine Einstellung gegenüber Behinderten und führt zu Ehekonflikten.

Inklusion ist schwer, bietet aber Chancen

Der Film dokumentiert die Mehrarbeit, die es für Lehrer bedeutet, ein behindertes Kind zu betreuen und auch die Herausforderungen für die Eltern. Die Mutter von Paul ist allein erziehend. Sie traut sich nicht, ihm von ihrem Liebhaber zu erzählen und die beiden einander vorzustellen. Steffis Eltern sind ehrgeizig und wollen nur das Beste für ihre Tochter, stoßen aber immer und wieder gegen eine Mauer aus bewegungsloser Aggression. Die beiden behinderten Schüler werden zwar von ihren Mitschülern angenommen, doch das Fehlen einer angemessenen Betreuung der behinderten Kinder geht auf Kosten der ganzen Klasse. 

Der realistische Film zeigt ehrlich die Schwierigkeiten der Inklusion ebenso wie die Chancen. Dennoch lässt besonders die Abtreibungsdebatte des jungen Lehrers den an sich starken Film etwas zu konstruiert werden in seinem Bemühen, wirklich jeden Aspekt der Inklusion darstellen zu wollen.

Inklusion in der EKHN
Alle Nachrichten zum Thema Inklusion

Titel: Inklusion - gemeinsam anders

Deutschland 2011, 90 Minuten

Regie: Marc-Andreas Bochert

Produzent: Thomas Teubner, Martin Choroba

Drehbuch: Christopher Kloeble

Darsteller: Paula Kroh (Steffi Harder), Max von der Groeben (Paul Fischer), Florian Stetter (Albert Schwarz), Sophie Schuberth (Marie Teck), Julia Brendler (Claudia Schwarz), Kirsten Block (Direktorin), Milena Dreißig (Frau Fischer), Peter Davor (Sebastian Harder), Ursina Lardi (Frau Harder)

Der Film kann in der evangelischen Medienzentrale ausgeliehen werden:
Zum Medienverleih

In der Konzentration auf das, was ist,
kann sich so etwas wie ein Raum öffnen,
ein Gewahrsam schärfen für die Gegenwart Gottes.

(Carsten Tag)

Carsten Tag

Bild: Mit freundlicher Genehmigung von gettyimages / rusm

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