Der Siebenschläfertag
Sieben Märtyrer oder eine verschlafene Maus?
reptiles4all/istockphoto.com26.06.2013 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Offiziell ist der Siebenschläfertag am 27. Juni und wird sowohl mit den sieben Märtyrern von Ephesus in der heutigen Westtürkei als auch mit dem Nagetier Siebenschläfer in Verbindung gebracht.
Die Legende um die sieben Schläfer von Ephesus
Die alte Legende um sieben junge Männer ist sowohl für Christen als auch für Muslime von Bedeutung und findet sich daher auch in der 18. Sure des Korans wieder:
Die sieben Christen hatten sich im Jahr 251, zu Zeiten des Kaisers Decius, geweigert, den heidnischen Göttern zu opfern und wurden verfolgt. Sie flüchteten vor den Verfolgern in eine Berghöhle bei Ephesus. Dort wurden sie von ihren Häschern entdeckt und lebendig eingemauert.
Voller Vertrauen legten sie ihre Seelen in Gottes Hand und schliefen ungestört fast zweihundert Jahre im Innern der Höhle. Am 27. Juni 446 wurden sie zufällig entdeckt. Sie wachten auf, bezeugten den Glauben an die Auferstehung der Toten und starben wenig später. Kaiser Theodosius ließ über der Höhle eine Kirche errichten.
Ein gemeinsamer Wallfahrtsort für Christen und Muslime
Die Legende, schon im 5. Jahrhundert literarisch fassbar, existiert in der Ostkirche in mehreren syrischen und griechischen Varianten und wurde zudem in andere orientalische Sprachen übersetzt. Die Legende und der Kult der Siebenschläfer gewannen in Deutschland während der Kreuzzüge und in der Barockzeit an Popularität.
Zwei Wallfahrtskirchen gibt es für die sieben Märtyrer von Ephesus. Im niederbayrischen Rotthof hat der berühmte Rokoko-Stuckateur Johan Baptist Modler 1758 die Berghöhle mit den Siebenschläfern als Hochaltar nachgebaut. Die Kirche Sept-Saints bei Vieux-Marché in der Bretagne ist seit 1954 gemeinsamer Wallfahrtsort für Christen und Muslime, die auch die sieben Schläfer als Zeugen der Auferstehung verehren. Christliche Gläubige rufen die sieben Schläfer als Patrone gegen Schlaflosigkeit und Fieber an.
Der Siebenschläfer verschläft mehr als sieben Monate
Der Siebenschläfer verschläft angeblich sieben Monate. Der kleine Waldbewohner gehört zu einer weltweit verbreiteten Sippe. Erst Ende Mai beendet der nachtaktive Nager seinen Winterschlaf. Angeblich erhielt er seinen Namen wegen seines sieben Monate dauernden Schlafes, jedoch dauert seine Ruhephase oft von Anfang September bis Anfang Mai und damit deutlich länger als sieben Monate. Im Mittelalter stand die Zahl sieben aber auch ganz allgemein für viel oder lang.
Bauernregeln zum Siebenschläfertag:
Wenn es am Siebenschläfer regnet, sind wir sieben Wochen mit Regen gesegnet.
Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.
Wie das Wetter am Siebenschläfertag, so der Juli werden mag.
Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, dann regnet es ganze sieben Wochen.
Ist der Siebenschläfer nass, regnet es ohne Unterlass.
Regnet es am Siebenschläfertag, es sieben Wochen regnen mag.