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Wiesbadener Propst ernannt

Sigurd Rink wird neuer EKD-Militärbischof

EKHN/Medienhaus gGmbH/Nicole KolheppSigurd RinkSigurd Rink

Ab dem Sommer muss Süd-Nassau einen neuen Propst suchen: Sigurd Rink wird Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland. Dienstsitz ist dann nicht mehr die Hauptstadt Hessens, sondern Berlin.

Darmstadt / Wiesbaden / Hannover, 27. März 2014. Der hessen-nassauische Propst Dr. Sigurd Rink wird neuer Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der Rat und die Kirchenkonferenz der EKD haben den 53-jährigen Theologen zum Nachfolger des jetzigen Amtsinhabers Martin Dutzmann ernannt, wie die EKD mitteilte. Mit Rink wird es erstmals einen hauptamtlichen Militärbischof geben. Nach Angaben der EKD haben dies die umfangreichen neuen Herausforderungen in dem Aufgabenbereich nötig gemacht. Der Propst für Süd-Nassau mit bisherigem Dienstsitz in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden tritt sein Amt voraussichtlich im August 2014 an. Seine Berufung erfolgt für sechs Jahre.

Schneider: Biblisch begründete Positionen vertreten

Der Vorsitzende des Rates der EKD, Nikolaus Schneider, sagte anlässlich der Berufung: „Ich freue mich, dass wir mit Sigurd Rink einen Theologen für das Amt des Militärbischofs gewinnen konnten, der die friedensethischen Äußerungen der EKD teilt, biblisch gegründete Positionen vertritt und zudem reiche theologische Leitungserfahrungen besitzt. Ich wünsche Sigurd Rink persönlich und im Namen des Rates der EKD von Herzen Gottes Segen für sein neues Amt und freue mich auf die Zusammenarbeit.“

Jung: Wichtiges Amt bei Neuorientierung der Bundeswehr

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, gratulierte Propst Rink zu seiner Berufung und wünschte ihm für die neue Aufgabe Gottes Segen. Jung bezeichnete das Amt als „große Herausforderung“, weil es darum gehe, in erster Linie „die Seelsorgerinnen und Seelsorger in der Bundeswehr in ihrem Dienst zu begleiten und sie zu stärken“. Zugleich habe das Amt auch die Aufgabe, „die friedenspolitische Perspektive der evangelischen Kirche in die Bundeswehr hinein zu vermitteln“. Der Militärbischof sei dabei ein „wichtiger Gesprächspartner gerade in der aktuellen Phase der Neuorientierung der Bundeswehr“. Rink bringe als „erfahrener Seelsorger und kluger Theologe in einem kirchenleitenden Amt“ dazu hervorragende Voraussetzungen mit. Jung dankte ihm „für seinen vielfältigen, kompetenten und engagierten Dienst“ in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Rink: Friedensethik in die Gesellschaft tragen

Der neu ernannte Militärbischof Rink sagte anlässlich seiner Berufung: „Das mir anvertraute Amt werde ich gerne übernehmen. Ich verstehe es als Dienst an Soldaten und Soldatinnen mit ihren Familien, die ethisch und situativ höchste Verantwortung tragen.“ Er wolle „zuerst seelsorgerlich wirken und gleichzeitig den größer gewordenen Anforderungen an die Militärseelsorge gerecht werden“. Es gelte, die Positionen der evangelischen Friedensethik in die Gesellschaft einzutragen. „Wir wollen unseren Teil zum gerechten Frieden beitragen“, äußerte sich Rink zur kirchlichen Aufgabe.

Zur Person

Sigurd Rink wurde 1960 in Frankfurt am Main geboren und studierte Theologie in Marburg, Heidelberg und München. Er war elf Jahre Gemeindepfarrer in Usingen und Königstein-Falkenstein. In dieser Zeit promovierte er in Theologie und absolvierte ein Studium zum Kommunikationswirt. Von 1998-2002 war Rink persönlicher Referent des Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und von 2000-2002 gleichzeitig auch Pressesprecher der EKHN. Seit 2002 ist Sigurd Rink als Propst (Regionalbischof) der leitende Geistliche im der Kirchenregion Süd-Nassau, zu der acht Dekanate mit 320 Pfarrerinnen und Pfarrern sowie 220 Gemeinden gehören. In diesem Amt ist Rink Vorsitzender der Konvente der Evangelischen Akademie in Hessen und Nassau. Zudem ist er Beauftragter der EKD für „Kirche in Freizeit und Tourismus“. Rinks dritte Amtszeit als Propst hätte nach der Wiederwahl durch die Kirchensynode im Frühjahr 2013 im Juli 2014 begonnen. Der Theologe ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Hintergrund Militärseelsorge

Die Militärseelsorge findet auf der Grundlage des im Jahr 1957 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der EKD geschlossenen Militärseelsorgevertrages statt. Das deutsche Modell für die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr zeichnet sich dabei dadurch aus, dass die Seelsorge als Teil der kirchlichen Arbeit und unter Aufsicht der Kirche ausgeübt wird und der Staat für den organisatorischen Aufbau sorgt und die Kosten trägt.

In der Konzentration auf das, was ist,
kann sich so etwas wie ein Raum öffnen,
ein Gewahrsam schärfen für die Gegenwart Gottes.

(Carsten Tag)

Carsten Tag

Bild: Mit freundlicher Genehmigung von gettyimages / rusm

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