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Alzey

Stimmen und Klänge im Paradiesgarten

Volker RahnBlick in den dekorierten KirchenraumBäume, Blumen, Gräser geben dem Kirchenraum Ruhe, das fließende Wasser sorgt für Bewegung und die menschliche Stimme schafft Konzentration. Von einem schlichten Lesepult ist die Geschichte von der Hochzeit zu Kana zu hören.

Bäume, Blumen, Gräser und Schildkröten: Zum Rheinland-Pfalz-Tag entstand für einige Tage in der Alzeyer Kleinen Kirche ein Paradiesgarten, eine Oase der Ruhe und der Sinne, die viele gerne noch länger behalten hätten.

Leise hört man das Plätschern des Wassers in der Kirche. Die Luft riecht erdig und das Auge ruht aus. Zwischen Kalksteinen und saftig grünem Rasen verweilt der Blick an Säulen-Zypressen und Lupinen. Während des Rheinland-Pfalz-Tages ist in der evangelischen Kleinen Kirche ein Paradiesgarten entstanden. Der Altarraum des Gotteshauses wurde von Mitarbeitenden des evangelischen Dekanats Alzey frei geräumt für eine Oase der Ruhe im Getriebe des Landesfestes. Die Schöpfung als zentrales Thema der evangelischen Angebote während des Rheinland-Pfalz-Tages wird hier in einer sehr sinnlichen Weise interpretiert. Bäume, Blumen, Gräser geben dem Kirchenraum Ruhe, das fließende Wasser sorgt für Bewegung und die menschliche Stimme schafft Konzentration. Von einem schlichten Lesepult ist die Geschichte von der Hochzeit zu Kana zu hören. Danach wird weiter aus dem Johannesevangelium gelesen. 

Begegnung mit dem Text der Bibel

„Wir wollten den Besuchern einen Raum eröffnen, um zur Ruhe zu kommen“, erklärt Dekanin Susanne Schmuck-Schätzel, was sie mit diesem besonderen Angebot beabsichtigte. „Mir war es wichtig, mit einer fortlaufenden Lesung des Neuen Testaments den Menschen eine unmittelbare Begegnung mit dem Text der Bibel zu eröffnen“, führt sie aus. In dem Paradiesgarten werde von der evangelischen Kirche als der „Kirche des Wortes“ somit ihr zentrales Kennzeichen unmittelbar in Szene gesetzt.

Sechzig Frauen und Männer geben dem biblischen Text ihre Stimme. Sie prägen ihn durch ihren eigenen Akzent und ihren Rhythmus. Dreimal in der Stunde findet ein wortloser Wechsel der Lesenden statt, und ganz gleich, zu welcher Zeit des Tages gelesen wird, es finden sich immer Zuhörer, die in der Kirchenbank verweilen. Manchmal sind viele Bänke besetzt, andermal sind es nur einzelne, die der Lesung zuhören.

Viele Besucher verlassen die Kirche mit einem Lächeln

„Ich war schon dreimal hier und es ist einfach wunderschön“, ist am Ausgang der Kirche im Gästebuch zu lesen. Viele Besucher verlassen die Kirche mit einem Lächeln, andere gehen schweigsam. Manche erzählen, dass sie die Kirche von früher her kennen und sie nun ganz neu erfahren. Mit dem Paradiesgarten ist es dem evangelischen Dekanat Alzey gelungen, Besucher des Rheinland-Pfalz-Tages in die Kleine Kirche einzuladen und zugleich viele ehrenamtliche Mitarbeiter der Gemeinden an diesem Projekt zu beteiligen. „Das Engagement von vielen war ein wichtiger Aspekt“, betont Susanne Schmuck-Schätzel. Als einen weiteren nennt die Dekanin immer wieder die Zusammenarbeit im Mitarbeiterteam des Dekanats, ohne die so etwas nicht zu realisieren sei.

Als ein Mädchen die Kirche verlässt, erzählt sie eher leise: „Ich habe sie gesehen, sie liegen unter der Palme“. Sie spricht von den drei kleinen Schildkröten, die die Kleine Kirche ebenfalls bevölkern. Wenn eine ihr Versteck einmal verlässt, dann zaubert sie ein Lächeln auf die Gesichter der Kirchenbesucher. Der Paradiesgarten ist eine Oase voller Leben und mit sehr vielen Facetten.

Günter Eiserfey 

In der Konzentration auf das, was ist,
kann sich so etwas wie ein Raum öffnen,
ein Gewahrsam schärfen für die Gegenwart Gottes.

(Carsten Tag)

Carsten Tag

Bild: Mit freundlicher Genehmigung von gettyimages / rusm

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