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Aktion zum Buß- und Bettag

„Um Gottes Willen“: Tätowiert in die Kirchenbank

Quelle: EKHN, EKIBA, EKKW, ELKBTätowierter Mann betetUm Gottes Willen

‚Um Gottes willen!‘ das entfährt vielen Menschen, wenn ihnen Unfassbares widerfährt. Um Gottes Willen!‘, so heißt auch die diesjährige evangelische Aktion zum Bußtag, bei dem selbst gestandene tätowierte Männer anfangen, ins Gebet zu versinken.

Darmstadt, 21. November 2017. Am Mittwoch startet die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zum zweiten Mal ihre Aktion zum diesjährigen Buß- und Bettag gemeinsam mit der kurhessischen, rheinischen und badischen Kirche. Im Zentrum steht ein Plakatmotiv mit dem Titel „Um Gottes Willen“, das auf den evangelischen Feiertag am 22. November hinweist. Begleitet wird die Initiative im Internet und in den sozialen Medien, wo sich Bitten und Gebete teilen lassen sowie Online-Seelsorge möglich ist unter www.busstag.de.

Stoßgebet in der Kirchenbank

Das bräunliche Aktionsmotiv zu Bußtag zeigt in diesem Jahr einen tätowierten Mann, der in einer Kirchenbank ins Gebet versunken ist. In den Begleitmaterialien, die in der hessen-nassauischen Kirche über 100 Gemeinden bestellt haben, heißt es dazu: „Wenn etwas Unfassbares passiert, wenn die eigene Welt aus den Fugen gerät – dann sagen viele Menschen bestürzt: ‚Um Gottes willen!‘ Auch Leuten, die sonst wenig von Religion halten, kommt dieser Satz wie ein Stoßgebet über die Lippen. ‚Um Gottes Willen!“. Die drei Worte klingen wie ein Protestschrei, wie ein Hilferuf: Ist da keine Macht, die eingreift? Ist da keine Instanz, auf die man sich berufen kann?“

Blick in die Zukunft

Das Plakat zum Feiertag soll zum Nachdenken über individuelle und gesellschaftliche Irrtümer dienen: „Haben schreckliche Geschehnisse etwas mit Gottes Willen zu tun? Und wenn es zu Katastrophen oder sogar zu Kriegen kommt: Wie unterbrechen wir das Falsche und kommen auf den richtigen Weg? Denn ‚um Gottes Willen‘ soll Leben ja gelingen. Der Wille Gottes – Gottes Gebote und ein Leben im Sinne Gottes – führen in eine bessere Zukunft.“ 

Sozialpolitischer Bußtag

Daneben wirbt der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) in einer ergänzenden Initiative zum Buß- und Bettag darum, „Um Gottes Willen“ das Thema soziale Gerechtigkeit mehr zu belechten. Eine immer weiter fortschreitende Vermögensspreitzung, wachsende Alters- und Kinderarmut seien deutliche Hinweise, die nach Umkehr fragen ließen. Auch eine Arbeitslosenzahl von weniger als 2,5 Millionen Menschen könne nicht beruhigen, wenn gleichzeitig über acht Millionen Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen und im Niedriglohnbereich beschäftigt seien. Mehr Hinweise zu dieser Aktion zu einem „sozialpolitischen Bußtag“ auch unter: http://www.kwa-ekd.de/sozialpolitischer-buss-und-bettag-2017-um-gottes-willen-wir-brauchen-mehr-soziale-gerechtigkeit/

Hintergrund

Erstmals warb 2001 die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck für eine Wiederbelebung des Buß- und Bettags mit einer Aktion. Der Feiertag, erstmals 1532 im mittelalterlichen Straßburg offiziell eingeführt, wurde 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen als arbeitsfreier Feiertag ersatzlos gestrichen. Der Buß- und Bettag ist für evangelische Christen ein Tag der Besinnung und Neuorientierung im Leben. Der Gedenktag dient dem Nachdenken über individuelle und gesellschaftliche Irrtümer wie beispielsweise Ausländerhass, Umweltzerstörung und die Ausgrenzung von Armen und Obdachlosen. Viele Gemeinden laden meist am Abend zu Andachten ein, um so auch Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. Die Resonanz auf dieses Angebot belegt, dass der Bußtag im Leben vieler Kirchenmitglieder nach wie vor tief verwurzelt ist. 

In der Konzentration auf das, was ist,
kann sich so etwas wie ein Raum öffnen,
ein Gewahrsam schärfen für die Gegenwart Gottes.

(Carsten Tag)

Carsten Tag

Bild: Mit freundlicher Genehmigung von gettyimages / rusm

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