Langjähriges Engagement
Silberne Ehrennadel an Hans-Georg Vorndran für jüdisch-christliche Verständigung
EKHN/M.ReinelIn einer gottesdienstlichen Andacht in der Evangelischen Stephanskirche in Bickenbach überreichte der Präses der Kirchensynode der EKHN Dr. Ulrich Oelschläger die silberne Ehrennadel der EKHN an Hans-Georg Vorndran.16.02.2021 pwb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
EKHN/M.ReinelHans-Georg VorndranIn einer gottesdienstlichen Andacht in der Evangelischen Stephanskirche in Bickenbach an der Bergstraße überreichte der Präses der Kirchensynode der EKHN Dr. Ulrich Oelschläger dem Jubilar die Ehrungsurkunde und ein besonderes Facettenkreuz. Die EKHN würdigt damit die besonderen Verdienste, die sich Vorndran durch sein langjähriges Engagement auf gesamtkirchlicher Ebene für das christlich-jüdische Gespräch erworben hat. Die Ehrung fand am Rosenmontag, 15. Februar, unter Corona-bedingt strengen hygienischen Auflagen vor wenigen geladenen Gästen statt.
Neue Verhältnisbestimmung zwischen Christentum und Judentum
In seiner Laudatio sagte Präses Oelschläger, Vorndran habe an einer neuen Verhältnisbestimmung zwischen Christentum und Judentum und der theologischen Neubesinnung mitgearbeitet. Im Jahre 1991 änderte die EKHN ihren Grundartikel – vergleichbar einer Präambel für die EKHN-Grundordnung – und bekannte sich „zur bleibenden Erwählung der Juden“. Mit anderen habe Vorndran dazu „den Weg bereitet“. Schon als Lehramtsstudent habe Vorndran 1974 Kontakt mit dem „Evangelischen Arbeitskreis Kirche und Israel in Hessen und Nassau“ gesucht, der heute den Namen „ImDialog. Evangelischer Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau“ trägt. An der Ehrung Vorndrans nahmen auch die gegenwärtige Vorsitzende des Arbeitskreises Pfarrerin Andrea Thiemann und der ehemalige Vorsitzende Pfarrer i.R. Ulrich Schwemer sowie weitere Mitglieder teil.
Pädagoge, Redakteur und Webmaster
Hans-Georg Vorndran ist ehemaliger Lehrer für Geschichte, Sozialkunde und Religionsunterricht und Fachmann für Erwachsenenbildung und Regionalgeschichte. Sein seit Jahrzehnten ehrenamtliches Engagement für die jüdisch-christliche Verständigung stellte Präses Oelschläger besonders heraus: „Ihnen hat sich aus historischen und politischen Gründen das Thema aufgedrängt und sie zu den Theologen geführt, die nach 1974 noch relativ lange gebraucht haben, bis sich eine neue Sicht des Judentums als Mutterboden des Christentums durchsetzen konnte.“ Präses Oelschläger sagte weiter: „Die Sache des jüdisch-christlichen Gesprächs ist Ihre Herzensangelegenheit geblieben über Ihre Pensionierung hinaus. Sie haben sich darin eine große Kompetenz erworben, sowohl in fachlicher als auch in der pädagogischen Fähigkeit, Ihre Kenntnisse zu vermitteln, als Ideengeber, Autor, Redakteur, Layouter oder Webmaster verschiedener Internetseiten.“
Vorndran arbeitet nicht nur im hessen-nassauischen Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch mit, sondern vertritt diesen seit seinem Gründungsjahr auch in der EKD-weiten „Konferenz landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden“ (KLAK). Lange Jahre war der Geehrte ebenfalls Mitglied der „AG Juden und Christen“ beim Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT), veröffentlichte zahlreiche Publikationen für den Unterricht, engagierte sich für die Verlegung von Stolpersteinen in Groß-Gerau, gestaltete Ausstellungen wie zum 125. Geburtstag des jüdischen Gelehrten Martin Buber (2003) und veröffentlichte Materialien zur regionalgeschichtlichen Spurensuche, zum Beispiel über das jüdische Leben in Groß-Gerau.
Hintergrundinformationen
Der „Evangelische Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau ImDialog“ setzt sich für die Begegnung zwischen Juden und Christen ein und engagiert für ein Zusammenwirken der beiden Religionen als „Dialog von Gleichberechtigten“. Dabei soll der jeweilige Glaube in seinem Selbstverständnis ernst genommen werden. Grundlage ist die Überzeugung, dass Christentum und Judentum ihre gemeinsamen Wurzeln in der Hebräischen Bibel, dem christlichen „Alten Testament“, haben und die „bleibende Erwählung Israels“ in allen Begegnungen geachtet wird. Besonders bezieht sich der Arbeitskreis ImDialog auf den Grundartikel der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), in dem es seit 1991 ausdrücklich heißt: „Aus Blindheit und Schuld zur Umkehr gerufen, bezeugt die Kirche neu die bleibende Erwählung der Juden und Gottes Bund mit ihnen. Das Bekenntnis zu Jesus Christus schließt dieses Zeugnis ein.“
Praktisch fördert ImDialog theologisches Arbeiten im Horizont des jüdisch-christlichen Dialoges und seine Umsetzung in Gemeinden und Einrichtungen. Dies geschieht zum Beispiel durch Seminare und Studientage, Arbeitshilfen für Gottesdienste, Unterricht und Erwachsenenbildung und weitere Veröffentlichungen oder Ausstellungen. ImDialog verteilt außerdem die ihm von der EKHN zur Verfügung gestellten Kollekten für Projekte in Israel und die Förderung des jüdisch-christlichen Gesprächs.
Mit der in Silber gestalteten Ehrennadel würdigt die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Kirchenmitglieder, die sich auf gesamtkirchlicher Ebene durch langjähriges Engagement besondere Verdienste erworben haben. Über die Verleihung der Ehrennadel entscheidet die Kirchenleitung der EKHN. Die Übergabe der Ehrennadel erfolgt laut kirchlicher Verordnung „in einem angemessenen kirchlichen Rahmen“ durch ein Mitglied der Kirchenleitung oder ein Mitglied des Kirchensynodalvorstands.