Uni Frankfurt
Institut zur Erforschung des Judentums in Frankfurt gegründet
Bildquelle:M. Buber-Professur, faceb.1989 hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau die Martin-Buber-Professur als Gastprofessur am Fachbereich Evangelische Theologie ins Leben gerufen, daraus geht 2021 das "Buber-Rosenzweig-Institut" als zentrale Forschungsstätte zum Judentum der Moderne hervor11.02.2021 epd/red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
(epd). Die Frankfurter Goethe-Universität hat ein Institut zur Erforschung des Judentums in Moderne und Gegenwartgegründet. Es ist nach den beiden Philosophen und Pädagogen MartinBuber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929) benannt und eine Fortentwicklung der Martin-Buber-Professur für JüdischeReligionsphilosophie, wie die Universität am Montag mitteilte.
Kooperationen sollen ausgebaut werden
Durch die erfolgreiche Drittmitteleinwerbung durch den Inhaber derProfessur, Christian Wiese, stehe die Gründung auf solidem finanziellen Fundament, sagte der Präsident der Goethe-Uni, Enrico Schleiff. Das neue Institut solle die Kooperationen mit anderen Institutionen ausbauen und weitere Projekte anstoßen.
EKHN hatte die Martin-Buber-Professur ins Leben gerufen
Die Martin-Buber-Professur war 1989 von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) als Gastprofessur am Fachbereich Evangelische Theologie ins Leben gerufen worden. Sie sollte Studierenden aller Fachbereiche, aber auch der interessierten Öffentlichkeit, Einblick in Geschichte und Gegenwart des Judentums und in die jüdischeReligionsphilosophie vermitteln. Im Jahr 2005 übernahm das Land Hessen die Finanzierung dauerhaft, 2010 wurde die ehemalige Stiftungsgastprofessur in eine dauerhafte Professur umgewandelt.
Junge, internationale Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler sollen angezogen werden
Seither lehrt Wiese über Fachbereichsgrenzen hinweg in den theologischen und religionswissenschaftlichen Fächern, aber auch inder Geschichtswissenschaft und Philosophie. Wiese habe die Professur systematisch zu einer internationalsichtbaren, drittmittelstarken und kooperierenden Forschungsstätteausgebaut, hob die Universität hervor. «Der Status als Forschungsinstitut eröffnet uns die Chance, noch besser wahrgenommen, fokussierter handeln und junge internationale Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler anziehen zu können», sagte Wiese. Große Chancen biete auch die Kooperation mit dem Seminar für Judaistik und dem Fritz-Bauer-Institut innerhalb der Goethe-Universität.
Der Institutsname verweist auf die beiden jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929), die für die Geschichte der Goethe-Universität von großer Bedeutung sind. Martin Buber, der heute vor 143 Jahren zur Welt kam, erhielt 1924 einen Lehrauftrag für jüdische Religion und Ethik, der zunächst Franz Rosenzweig zugedacht war, später wurde Buber Honorarprofessor. Buber und Rosenzweig bauten gemeinsam das Freie Jüdische Lehrhaus in Frankfurt auf, eine jüdische Bildungsstätte für Erwachsene. Gemeinsam unternahmen die beiden Religionsphilosophen eine Übersetzung der Hebräischen Bibel ins Deutsche, die Martin Buber nach dem frühen Tod Rosenzweigs 1929 fortführte und 1961 in Jerusalem vollendete. Das Lehrhaus wurde spätestens seit 1933, dem Jahr der „Machtübernahme“ und dem Rückzug Bubers aus der Universität, Teil des jüdischen Widerstandes gegen die nationalsozialistische Verfolgung.
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