Die Geschichte des Weihnachtsbaumes
In allen Kulturen und Religionen steht der Baum als Symbol für das Leben, besonders die, die ihre Blätter (oder Nadeln) auch im Winter nicht abwerfen. Für die Menschen waren diese immergrünen Pflanzen ein Symbol für das ewige Leben.
In den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt erhoben Päpste Einspruch gegen den Brauch, Lorbeerzweige ins Haus zu holen. Immergrünen Pflanzen eine dämonische Lebenskraft zuzuschreiben war für sie nicht vereinbar mit dem christlichen Glauben.
Doch diese Verbote verfehlten ihr Ziel: Die Menschen schmückten auch weiterhin ihre Häuser von Advent bis Mariä Lichtmess mit grünen Zweigen und Girlanden. Grün galt und gilt als Farbe der Hoffnung.
Aufgeputzte Bäume
Wann aus den losen grünen Zweigen ganze Bäume wurden, lässt sich aus heutiger Sicht nicht mehr genau bestimmen. Die ersten Christbäume in unserem Sinne sind vermutlich um 1600 im Elsass aufgestellt worden: geschmückt mit Süßigkeiten und Äpfeln.
Zunächst in Süddeutschland und dann vor allem in den protestantischen Regionen verbreitete sich der Brauch sehr rasch.
Goethe beschreibt 1774 in seinem Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ „das paradiesische Entzücken der Kinder“ angesichts des „aufgeputzten Baumes mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln“. Bekannt ist ebenfalls Theodor Storms Erzählung „Unter dem Tannenbaum“, in der er das Aufstellen und Schmücken des Christbaumes ausführlich beschreibt.
Verbreitung in der „Neuen Welt“
Im 19. Jahrhundert trat der Weihnachtsbaum dann seinen Siegeszug um die Welt an: Deutsche Einwanderer brachten ihn mit nach Amerika. Es gibt eine lange Tradition, im „Blue Room“ des Weißen Hauses, in dem der amerikanische Präsident traditionell seine Gäste begrüßt, einen geschmückten Baum aufzustellen. Berühmte Christbäume stehen auch auf dem Petersplatz in Rom und auf dem Trafalgar Square in London.
Der „Christbaum“ als Gegensymbol zur katholischen Weihnachtskrippe
In Deutschland setzten die Katholiken dem Christbaum großen Widerstand entgegen. Sie hatten schließlich längst ihre Krippen und das Aufstellen eines Baumes kam den Menschen im Süden unsinnig und sogar heidnisch vor. Entweder Krippe oder Weihnachtsbaum, lautete ihre Devise. Dieser Gegensatz markierte die Grenze zwischen den beiden Konfessionen. Überwunden wurde diese Trennung erst mit dem Krieg Deutschlands gegen Frankreich im Jahr 1870. Die Einigkeit darin, Deutsche zu sein, war auf einmal stärker als der Unterschied zwischen den Bekenntnissen: Der Christbaum, der im Kriegsjahr in allen Soldatenquartieren stand, wurde so zu einem „deutschen“ Symbol.
In die katholischen Kirchen schaffte es der Christbaum dann allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
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