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Kinder

Mit Video: Hund ist Erzieher auf vier Pfoten

Lorenzo Rendón-ValenciaBolle ist ein Langhaar-Entlebucher Sennenhund. Seine Anwesenheit sorgt in der Kita für ruhige und entspannte Kinder.

Bolle ist erst drei Jahre alt, gehört aber zum Team der Wiesbadener Kita Käthe. Bolle ist ein Hund. Schon seine Anwesenheit wirkt – die Kinder profitieren von dem Entlebucher Sennenhund.

Von Anja Baumgart-Pietsch

„Hallo Bolle! – Guten Morgen, Frau Hübel!“ So begrüßen die Kinder der Kita Käthe in der Wiesbadener Roseggerstraße die Kita-Leiterin Nicole Hübel – Bolle, den dreijährigen Entlebucher Sennenhund, immer als Ersten. Hübel freut sich darüber sehr. Sie hat die Leitungsfunktion der Kita, die zur Wiesbadener Lutherkirchengemeinde gehört, seit Januar inne. Und eines war von Anfang an klar: „Mich gibt’s nur mit Bolle im Doppelpack.“

Vom Therapiehund auf Reisen zum ständigen Kitahund

Hübel war zuvor als Freiberuflerin tätig, beriet Kindertagesstätten und war mit dem ausgebildeten Therapiehund in anderen Kitas, Schulen und Seniorenheimen unterwegs. Im vergangenen Jahr beschloss sie, sich um eine feste Stelle zu bemühen. Aber eben gemeinsam mit ihrem vierbeinigen Gefährten, dem sie eine lange, kostspielige Ausbildung angedeihen ließ.

Bolle ist Hübels erster Hund. Die ausgebildete Motopädin oder Bewegungstherapeutin war vor einigen Jahren auf dem Schweizer Jakobsweg wandernd unterwegs. „Ich habe oft auf Bauernhöfen übernachtet“, erzählt sie. Dabei waren ihr die Entlebucher Sennenhunde aufgefallen, eine freundliche, temperamentvolle Rasse, die traditionell als Hütehunde, aber auch als Wachhunde eingesetzt wurden.

Eigene Therapieausbildung für den Hund

Eigentlich ist der Entlebucher kurzhaarig, „Bolle war der einzige Welpe, der langes Fell hatte“, erinnert sich Hübel. Der und kein anderer musste es sein, beschloss sie. Und ließ den Hund bei einer spezialisierten Therapiehundeschule ausbilden, denn sie wollte ihn in ihrer pädagogischen Arbeit einsetzen. In der Ausbildung mussten die beiden zahlreiche Prüfungen absolvieren und veterinärmedizinische Auflagen erfüllen. „Das macht man nicht so nebenbei“, schildert Hübel. Auch jetzt noch achte das Veterinäramt darauf, dass medizinische und hygienische Standards erfüllt werden und dass der Hund auch einen angemessenen Rückzugsraum hat: In Hübels Büro nämlich. „Und wenn die Tür zu ist und der Zettel ‚Bolle schläft‘ draußen hängt, dann respektieren das die Kinder auch“, sagt die Kita-Chefin.

Mehr als nur ein Spielgefährte

Viele Beobachtungen haben Hübel erkennen lassen. dass Bolle eine positive Wirkung auf die Atmosphäre generell und auf einzelne Kinder im Besonderen hat. Ob der Rüde als Spielgefährte einbezogen wird und Kunststücke vorführt, die mit Leckerlis belohnt werden, oder ob er einfach nur da ist: Die Anwesenheit des Hundes sorgt für Ruhe und Entspannung. „Neulich hatten wir einen kleinen Jungen, der schrie und brüllte, weil er sich nur von einem bestimmten Erzieher mit seiner Jacke helfen lassen wollte“, berichtet die Leiterin. „Der war aber an diesem Tag nicht da. Kaum kam der Hund in seine Nähe und ich sagte: ‚Darf Bolle dir helfen?‘ – da hörte er sofort zu schreien auf.“

Bolle unterstützt Inklusion

Inklusionskinder schmiegen sich gerne ans weiche Fell des Sennenhundes, und den Hortkindern, deren Domizil im ersten Stock der Kita ist, hilft er beim Konzentrieren, wenn die Hausaufgaben erledigt werden. „Der Hund nimmt jeden so, wie er ist“, beschreibt Hübel das Wichtigste. „Er beurteilt nicht, er ist einfach da.“

Auslauf bekommt Bolle zur Genüge: Spaziergänge mit den Kindern oder auch mit einzelnen Mitarbeitern, die ihn zu einem kurzen Rundgang in ihrer Mittagspause mitnehmen. Für die Kinder ist der Kontakt zu dem ruhigen, freundlichen und geduldigen Hund wie eine Belohnung. 

Beim Kontemplieren geht es
um die Wahrnehmung dessen, was ist.
Zum Beispiel das Einatmen und das Ausatmen –
immer in dem jeweiligen Augenblick.

(Carsten Tag)

Carsten Tag

Bild: Mit freundlicher Genehmigung von gettyimages / stockam

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